Die Art Encounters Biennale ist eine Mischung aus experimentellem Kunstfestival und Biennale für zeitgenössische Kunst. Im Jahr 2023 fand die fünfte Ausgabe in Timișoara (Rumänien) statt, während die Stadt gleichzeitig Kulturhauptstadt Europas war.

Gemeinsam mit dem Kurator Adrian Notz erarbeiteten wir als Curatorial Sounding Board (bestehend aus Cristina Bută, Monica Dănilă, Edith Lázár, Cristina Stoenescu, Georgia Țidorescu und mir) das Konzept, das sich mit den Schnittstellen von Kunst, Wissenschaft und Technologie beschäftigte. Science Fiction wird dabei zu einem Werkzeug, um die verschiedenen Felder in einen Dialog zu bringen und neue Fiktionen über sie entstehen zu lassen.

Als Ausgangspunkt für das Konzept der Biennale wählten wir Albrecht Dürers Holzschnitt «Rhinocerus» aus dem Jahr 1515. Der Holzschnitt ist ein bemerkenswertes Beispiel künstlerischer Vorstellungskraft: Dürer stützte sich bei seiner Illustration ausschließlich auf Skizzen und Beschreibungen anderer, obwohl er das Nashorn selbst nie gesehen hatte. Es ist ausserdem ein Beispiel dafür, wie Kunst und Wissenschaft vor 500 Jahren als Einheit verstanden wurden. Wir gehen dieser europäischen Tradition der wissenschaftlichen und künstlerischen Vorstellungskraft nach, um alternative Erzählungen für unsere Welt zu schaffen, die durch die Biennale über 60 künstlerische Perspektiven und Praktiken zusammenführte.