Beitrag für SPEX über das Phänomen, dass wir in Europa sehr schnell Amerikanische Gesellschaftsdiskurse übernehmen, ohne zu hinterfragen, ob sie für uns überhaupt relevant sind, am Beispiel des Themas «Blackness»;
Sprache: Deutsch.
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Foto: Marta Colli
Die Story: Der erste Satz des Artikels lautet verallgemeinernd «Alle lieben Arthur Jafa», denn ich liebe Arthur Jafa. Seine Videos gehören zu den aussergewöhnlichsten Sachen, die ich in den letzten Jahren im Kunstbereich gesehen habe und die Kraft, die sie auf Betrachter ausüben, lässt sich nicht in Worte fassen.
Darum habe ich es auch gar nicht erst versucht, denn im Artikel geht es nicht um die Arbeiten von Jafa, sondern um einen Panel Talk, den er anlässlich des Filmfests München gehalten hat. Dazu hat er drei weitere Filmemacher eingeladen – Christopher Jon Alexander, Larry Clark und Dennis Dortch –, um mit ihnen über das Konzept des «Black Cinema» zu reden. Das haben sie auch anderthalb Stunden getan, nur blieb am Ende des Talks dieses komische Gefühl, dass wir als Publikum trotzdem sehr vom Thema distanziert geblieben sind, trotz all der Einblicke.
Im Publikum schien das niemanden besonders zu stören und man ging unbeschwert zu Drinks über. Meine These im Text lautete, dass durch den automatischen Import von Amerikanischen Kulturgütern – ganz zu schweigen von Wirtschaftsthemen oder Politik – die eigenen Perspektiven untergehen. Und wenn es um «Black Cinema» geht, in erster Linie Afro-Amerikanisches Kino gemeint ist, dabei wäre das eine schrecklich schmale Definition des Ganzen.