Interview mit Jessica Pidoux zum Matchmaking der Online-Dating Plattformen und den soziologischen Auswirkungen der digitalen Partnersuche im Rahmen des Jahrezehnterückblicks der SPEX;
Sprache: Deutsch.
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Die Story: 2012 wurde mit Tinder eine Mobil-App lanciert, die die Welt des Datings zwar nicht neu erfand, ihr aber einige neue Möglichkeiten eröffnete und sie damit gehörig auf den Kopf stellte. Innerhalb kürzester Zeit etablierte sich eine Form des Online-Datings, die weder den Verzweifelten, noch den Grüseln vorbehalten war. Die App machte das virtuelle Kennenlernen, Flirten und «Matchen» gesellschaftsfähig. Doch klar, dass sich mit den Logiken der schier unendlichen Dating-Partnern gesellschaftliche Auswirkungen im Liebesleben verbreiteten, die vor dem digitalen Zeitalter nicht denkbar waren.
Algorithmen bestimmen, wem wir überhaupt angezeigt werden und sammeln ihre Informationen aus Quellen, die vielen Nutzer_innen gar nicht bewusst sind. Statt mehr Möglichkeiten zu eröffnen, droht das Online-Dating mit patriachalen, rassistischen und schlicht veralteten Mustern ein verzerrtes digitales Abbild bei der Partnersuche zu zeichnen. Die Soziologin Jessica Pidoux befasst sich im Rahmen ihrer Doktorarbeit an der Schnittstelle von Sozialwissenschaften und Informatik mit den technischen Rahmenbedingungen und Mechanismen hinter dem Matchmaking der Dating-Apps.
Für den Jahrzehnterückblick (heieiei, die 20er Jahre stehen vor der Tür!) der SPEX habe ich mit ihr ein Interview geführt, das auf die Ergebnisse eingeht, wie Entwickler, User und die Infrastruktur der App gerade Partnersuche und Dating neu definieren – online wie offline.