Eintrag aus dem Lexikon-Teil der Publikation Schreiben über Schreiben.
Zettelkasten, der: Wer in seiner Schulzeit seriös Vokabeln gelernt hat, der kam um einen Karteikasten nicht herum. Die Erwachsenenversion davon ist der Zettelkasten, der dann nicht nur Karten mit einzelnen Wörtern enthält, sondern ein ganzes Universum von Informationen ordnet und vernetzt. Ganz anders als ein linearer Text, bei dem das Lesen einer kartierten Wanderstrecke gleicht, bietet der Zettelkasten ein Labyrinth von Geheimnissen und Ideen. Demjenigen, der ihn anlegt, dient er in erster Linie als Gedächtnisstütze und Ablagesystem. Doch seinen ganzen Reiz entfaltet ein Zettelkasten wohl erst für den fremden Betrachter, der sich auf den unbekannten Wegen auf ein abenteuerliches Lesen einlässt.
In engem Zusammenhang steht das Verzetteln, da durch die Verknüpfung der einzelnen Karten ein theoretisch endloses Leseerlebnis möglich ist. Ein analoges Wikipedia also.